Knirscherschiene: Schutz für die Zähne, Entspannung für das Kiefergelenk
12. September 2022Knirschen Sie mit den Zähnen? Oder verursacht eine Kieferfehlstellung bei Ihnen Schmerzen? Dann kann eine Knirscherschiene für Erleichterung sorgen.
Zahnmediziner sprechen von Okklusionsschienen. Patienten ist sie eventuell auch unter dem Begriff Aufbissschiene bekannt. Konkret handelt es sich bei Knirscherschienen um ein aus Kunststoff gefertigtes, medizinisches Hilfsmittel, das in den Ober- oder Unterkiefer eingesetzt wird. Sie werden individuell für Patienten angefertigt. Getragen werden sie vor allem nachts, bei Bedarf auch tagsüber.
Für wen eine Knirscherschiene geeignet ist
Knirscherschienen bei Bruxismus
Die Bezeichnung verrät es: Knirscherschienen sind in erster Linie eine Behandlungsmöglichkeit für Menschen, die mit den Zähnen knirschen oder sie stark aufeinanderpressen. Meist geschieht dies nachts im Schlaf, es kann aber auch tagsüber auftreten. In der Fachsprache wird dieses Phänomen als Bruxismus bezeichnet. Die Ursache bekämpft eine Knirscherschiene nicht, wohl aber die Folgen.
Die Schiene verhindert, dass die Zähne des Ober- und Unterkiefers direkt aufeinandertreffen. Zähne oder Füllungen können sich nicht abnutzen, Zahnersatz wird geschützt. Das Tragen kann laut einer Studie zumindest zeitweise dazu führen, dass sich die Muskelaktivität verringert – und damit auch daraus resultierende Schmerzen. Der Kiefermuskel entspannt sich besser, die Kiefergelenke werden entlastet.
Knirscherschienen lassen sich nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder anfertigen, denn selbst in jungen Jahren kann das Zähneknirschen auftreten. In den Phasen des Zahnwechsels sind sie aber nicht sinnvoll einsetzbar, da sie dann nicht lange passen und auch der Kiefer in seinem Wachstum beeinträchtigt werden kann.
Knirscherschienen bei CMD
Zum Einsatz kommen Knirscherschienen auch bei Patienten mit CMD, der sogenannten craniomandibulären Dysfunktion. Unter diesem Begriff werden verschiedene Fehlfunktionen des Kausystems und der Kiefergelenke und somit diverse Krankheitsbilder zusammengefasst. Verbunden sind sie meist mit Schmerzen und Einschränkungen beim Bewegen des Kiefers. Viele Patienten klagen auch über Ohren- und Kopfschmerzen, Verspannungen im Nacken oder Rückenleiden. CMD kann auch in Zusammenhang mit dem Zähneknirschen auftreten.
Bei CMD-Betroffenen verhindert eine Knirscherschiene nicht nur den Kontakt zwischen den Zähnen des Unter- und Oberkiefers. In der Regel ist sie so angefertigt, dass sie Ober- und Unterkiefer in eine geeignete Position zueinander bringt, um Kaumuskulatur und Kiefergelenke zu entlasten.
Die verschiedenen Ausführungen von Knirscherschienen
Knirscherschienen können aus hartem oder weichem Kunststoff gefertigt werden. Die harten Aufbissschienen bestehen aus einem kunststoffähnlichen Material, ähnlich dem von herausnehmbaren Zahnspangen. Weiche Schienen sind etwas flexibler, ähnlich wie Zahnschienen zur Zahnkorrektur, weshalb manche Patienten sie beim Tragen als angenehmer empfinden. Sollen Kieferfehlstellungen behandelt werden, sind weichbleibende Schienen weniger geeignet. Oftmals müssen sie frühzeitiger ersetzt werden als Schienen aus hartem Kunststoff.
Soll der Kiefer in seiner Position optimal eingestellt werden, arbeiten Zahntechniker Einkerbungen, Reliefs und Rillen in eine Schiene ein – sie wird adjustiert. Diese Art der Knirscherschiene ist etwas aufwendiger in der Anfertigung als nicht-adjustierte Schienen.
Protrusionsschienen eignen sich für Patienten, die Schnarchen oder an Schlafapnoe leiden. Als Begleiteffekt können auch Protrusionsschienen gegen Zähneknirschen helfen.
Quellen:
- Das Gesundheitsportal medondo.health
- S3-Leitlinie „Diagnostik und Behandlung von Bruxismus“
- Goldstein G, DeSantis L, Goodacre C. Bruxism: Best Evidence Consensus Statement. J Prosthodont. 2021 Apr;30(S1):91-101.
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