Zahnputztechnik bei Parodontitis Quelle: pixabay

Zähneputzen und Parodontitis: So bleiben Zähne gesund

27. Januar 2022

Mit der richtigen Zahnputztechnik bleiben Zähne und Zahnfleisch dauerhaft gesund. Doch welche ist die richtige für die eigenen Bedürfnisse? Und was tun, wenn sich bereits eine Gingivitis oder Parodontitis entwickelt hat? 

Ob zu Hause oder auf Reisen: Auf so gut wie alles kann man verzichten, nur auf eines nicht: die Zahnbürste. Doch machen wir es auch richtig? Rütteln, wischen, kreisen: Was ist die richtige Zahnputztechnik? Ob Ihre Zahnpflege den gewünschten Effekt erzielt, hängt neben Geduld und Motivation vor allem von der richtigen Zahnputztechnik und dem richtigen Werkzeug ab.

Welche Zahnputztechnik ist am besten?

Um seine Zähne gründlich sauber zu kriegen, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Welche davon im Zweifelsfall die richtige ist, sollte von einem Zahnarzt bzw. einer Dentalhygienikerin oder Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin entschieden werden. Sie erklären auch gleich die richtige Anwendung. Bei der sogenannten modifizierten Bass-Technik handelt es sich um die bekannteste und meist empfohlene Zahnputztechnik. 

So geht’s: Das Borstenfeld wird schräg in einem Winkel von etwa 45 Grad zum Zahnfleisch gerichtet. Mit dieser Grundstellung erreichen die Borsten mittels kleiner Bewegungen auch die Zahnzwischenräume. Die Rückseiten der Zähne werden erreicht, indem man die Zahnbürste senkrecht hält und die Zahnbürste rüttelt. Zuletzt werden die Kauflächen mit senkrecht gehaltener Zahnbürste gereinigt. Dadurch, dass ein Teil der Borsten Auf dem Zahnfleisch liegt, wird das Gewebe angeregt und massiert, weswegen sie auch bei Gingivitis oder Parodontitis die bevorzugte Methode ist. 

 

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Vergleich Stillmann-Methode und Basstechnik I Quelle. medondo health

 

Wie soll man Zähne putzen bei Zahnfleischrückgang?

Die Stillmann-Methode, „Rot-Weiß-Technik“ genannt, eignet sich, ebenso wie die Bass-Technik, für Menschen mit gesundem Zahnhalteapparat, wird aber insbesondere empfohlen bei Zahnfleischrückgang, empfindlichen Zahnhälsen oder nach Zahnfleischoperationen. Aufgrund des Zahnputzvorgangs erzielt sie jedoch nicht so optimale Ergebnisse wie die Zahnputztechnik nach Bass. Man sollte also beide Methoden kombinieren. 

So geht’s: Dort, wo sich das Zahnfleisch zurückgezogen hat, wird das Borstenfeld schräg in einem Winkel von etwa 45 Grad auf das Zahnfleisch gelegt. Nun übt man leichten Druck aus, so dass sich das Fleisch durch das weichende Blut weißlich verfärbt. Dann wird die Bürste zum Zahn hin mit leichter Auswischbewegung abgerollt, also von Rot (Zahnfleisch) nach Weiß (Zahn). Die Kauflächen reinigt man mit kurzen Hin- und Her-Bewegungen. Das Zahnfleisch wird dabei gut massiert und angeregt, aber weniger in Mitleidenschaft gezogen als bei der Bass-Methode. 

Welche Zahnseide ist die beste bei Parodontitis?

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Zahnseide Superfloss I Quelle: intern

Mit Parodontitis gehen Knochenabbau und Zahnfleischrückgang einher, die Lücken zwischen den Zähnen werden größer. Für die Pflege größerer Räume sollte man dickere Zahnseide zu nutzen. Um Verletzungen zu vermeiden, sollte sie aber schön flauschig sein. Am besten greift man also zu Ultra Floss- oder Super Floss-Produkten mit verstärkten Enden zum einfacheren Einfädeln. Alternativ gibt es kleine Bürstchen für die Zwischenräume. Die sog. Interdentalbürsten gibt es in unterschiedlichen Größen. 

Welche Zahnpasta ist die beste bei Parodontitis?

Speziell Zahnpasta-Sorten bekämpfen nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen einer Entzündung. Die Wirkstoffkombination aus Aminfluorid und Zinnfluorid ist aufgrund ihrer plaque- und entzündungshemmenden Wirkung zu empfehlen. Regelmäßig genutzt, kann solch eine Zahnpasta sogar regenerativ wirken. Erwachsene sollten einen Streifen von mindestens einem Zentimeter Länge auf die Borsten auftragen, da sonst die Reinigungsleistung und die Fluoridmenge der Pasta zu gering ist. Wichtig ist es auch, die Druckbewegung bestimmt, aber nicht zu fest auszuführen, weswegen es sinnvoll ist, die Zahnbürste wie einen Stift zu halten, aber nicht mit der Faust, um mechanischen Verletzungen vorzubeugen.

Wie reinigt man effektiver: elektrisch oder per Hand?

Eine Handzahnbürste reinigt gut, wenn man sie richtig anwendet. Die richtige Putztechnik ist dabei also entscheidender als bei der elektrischen Zahnbürste, die von vielen als leichter zu handhaben angesehen wird und mit vorgegebenen Putzroutinen programmiert ist. Elektrische Zahnbürsten entfernen Zahnbeläge im Zweifelsfall also effektiver und einfacher als Handzahnbürsten.  Außerordentlich wichtig ist neben der Technik, die man bestmöglich ausführen sollte, auch die Wahl der richtigen Zahnbürste, um Schäden am Zahnfleisch und Zahn zu vermeiden. Der Bürstenkopf sollte nicht zu groß und die Borsten nicht zu hart sein. 

Reicht das systematische Putzen mit einer Zahnbürste?

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Interdentalbürsten I Quelle: intern

Nein. Eine gute Mundhygiene beinhaltet über die Reinigung mit einer Zahnbürste hinaus auch die Verwendung weiterer Zahnhygieneartikel. Mindestens einmal täglich sollten die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten gereinigt werden. Zungenbelag lässt sich mit einem Zungenschaber oder Zungenreiniger abtragen. Zuletzt sollte man mit einer Mundspülung den Mundraum ausspülen. Bei Kindern und Jugendlichen wird zusätzlich hochdosiertes Fluoridgel 1x pro Woche angeraten. 

Fazit

Die richtige Zahnputztechnik gibt es nicht. Welche Technik für die eigenen Bedürfnisse geboten ist, hängt einerseits vom Zustand des Zahnapparats und seines umliegenden Gewebes ab, andererseits aber auch vom Alter, den motorischen Fähigkeiten und der Motivation. Was aber in jedem Fall gilt: Beim Zähneputzen ist systematisches Vorgehen gefragt, um möglichst alle Zähne, Zahnflächen und Zahnzwischenräume zu erwischen. Das Entscheidende beim Zähneputzen ist, dass die Borsten dorthin gelangen, wo sich Plaque festgesetzt hat, und diese gründlich zu entfernen. Dies erreicht man nur mit Zahnputzroutine. Zusätzlich wird eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden angeraten. 

 

Quellen: 

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  • Das Gesundheitsportal medondo.health